Schifffahrt profitiert von Landstrom in Stralsund
Bisher mussten zum Beispiel die Flusskreuzfahrtschiffe ihren Strombedarf über Generatoren selbst erzeugen. Das hat im Hafen nicht nur für Lärm gesorgt, sondern auch für schlechte Luft.
An den Liegeplätzen LP 02, LP 03, LP 04 und LP 07, nahe des neu gestalteten Hansakais, haben Schiffe nun die Möglichkeit, während der Hafenliegezeit auf die Eigenstromerzeugung zu verzichten und den erforderlichen Strombedarf zum Betrieb aller Bordsysteme über die bis zu 400 Ampere abgesicherten Landstromanlagen zu beziehen. Damit können die Generatoren ausgeschaltet bleiben. Alle Systeme an Bord laufen dann mit 100 Prozent Ökostrom der Stadtwerke Stralsund. Die Liegeplätze verfügen dabei über mehrere Anschlussmöglichkeiten, um den Starkstrom von Land auf das Schiff zu bringen.
Die Planung, Finanzierung (ca. 200.000 Euro) und Verwirklichung des Vorhabens „Landstrom“ wurde vom Seehafen Stralsund, einer Tochtergesellschaft der Stadtwerke Stralsund, in Zusammenarbeit mit regionalen Dienstleistern und Baufirmen umgesetzt.
„Auf der Stralsunder Hafeninsel schlägt das maritime Herz unserer Hansestadt. Hansakai mit Freitreppe, Gorch Fock mit Großseglergeschichte, Ozeaneum mit Riesen der Meere und Landstrom aus erneuerbaren Energien – ich freue mich, dass wir die Aufenthaltsqualität für alle Besucherinnen und Besucher nochmal gesteigert haben. So geht Wassertourismus von morgen schon heute! Und das bei mehr Ruhe und noch mehr guter Luft", freut sich Oberbürgermeister Alexander Badrow bei der Inbetriebnahme.
Anselm Drescher, Geschäftsführer der Stadtwerke Stralsund, ergänzt: „Die neue Landstromanlage ist ein Beispiel für zeitgemäße Infrastruktur, geschaffen durch die Stadtwerke Stralsund. Wie auch beim Ausbau der Ladesäulen für Elektrofahrzeuge und der grünen Wärme sowie der Erweiterung der Stromnetze arbeiten wir für eine lebenswerte und attraktive Hansestadt Stralsund. Ich danke meinen Kolleginnen und Kollegen für das beherzte Umsetzen und dem Hafenamt für die sehr gute Zusammenarbeit.“
Mit den vier Landstromanlagen für Schiffe ist die Neuausstattung der Nördlichen Hafeninsel noch nicht abgeschlossen. In einem nächsten Schritt erfolgt die Montage zweier je 40 Meter hoher Gittermasten. Die zukünftigen Flutlichter befinden sich aktuell noch in der Fertigstellung. Die beiden Stahlkonstruktionen geben dem Hafengebiet noch in diesem Sommer, insbesondere aus denkmalpflegerischer Sicht, ein Stück seines früheren industriellen Charmes zurück.
Die Sanierung des Hansakais hat 12,5 Millionen Euro gekostet. Der Großteil wurde vom Bund aus Städtebaufördermitteln in Höhe von 10,35 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Die Stadt steuerte den Eigenanteil von 2,15 Mio. Euro bei.
Die Flusskreuzfahrt ist für Stralsund ein wichtiger Bestandteil im Tourismus. Im vergangenen Jahr konnte Stralsund 139 Anläufe von Flusskreuzfahrtschiffen mit 18.154 Passagieren zählen.