17.06.2021
Stralsunder Stadtwerke haben ein Herz für Rehkitze

Eines der Jungtiere, welches mit Hilfe der Wärmebildkamera entdeckt und somit gerettet wurde. (Quelle: SWS Natur/LWB Thies-Mackeprang)

Die SWS Natur GmbH, eine Tochter der SWS Stadtwerke Stralsund GmbH, betreibt eine Biogas-Anlage, die letztendlich Stralsunder Bürger mit Strom und Wärme versorgt. Um in dieser Anlage Biogas zu erzeugen, wird neben Roggen, Mais und anderen Pflanzen auch Gras verwendet, das auf extensiv bewirtschafteten Flächen wächst. Diese Flächen werden lediglich zweimal im Jahr gemäht und erhalten weder Dünger noch Pflanzenschutzmittel, um Tieren einen sicheren Lebensraum zu bieten.

Am 10. und 11. Juni wurden circa 100 Hektar Grasfläche von Landwirt Carsten Thies-Mackeprang bei Kordshagen und Pütte gemäht. Diese Mahd fällt allerdings mit der Setzzeit der Rehe zusammen. Um die Kitze vor den großen Mähmaschinen zu retten, werden Drohnen eingesetzt. Maik Erben aus Ribnitz-Damgarten hat sich darauf spezialisiert. Ausgestattet mit einer Wärmebildkamera werden die Flächen mit einer Drohne abgeflogen. Entdeckt man dabei ein Jungtier im hohen Gras, wird ein Korb darübergestülpt und mit einem langen weißen Stab gekennzeichnet. Die Mähmaschinen umfahren dann dieses Hindernis und die Tiere werden im Anschluss wieder freigelassen. Dieses Prozedere hat den Vorteil, dass die Tiere keine fremden Gerüche annehmen und dass sie nicht von ihrem bekannten Ort entfernt werden. An diesen beiden Tagen wurden 6 Rehkitze gerettet und konnten die Mäharbeiten unbeschadet überstehen.

Während der Ernte fielen rund 932 Tonnen Gras an. Nach dessen Silierung verbleibt circa ein Drittel der Menge, welche zur Produktion von Biomethan genutzt, anschließend in Strom und Wärme umgewandelt und zur Verfügung gestellt wird.

Ein zweiter Schnitt dieser Flächen wird Ende August beziehungsweise Anfang September erfolgen. Zu dem Zeitpunkt sind die Rehkitze groß genug, um sich selbst in Sicherheit zu bringen.